Fragen unserer Zeit
Es gibt in Deutschland sehr viel Meinung über China und wie das Land tickt. Da gibt es Ehemänner, die zusammen mit ihrer Frau klischeehafte Bücher verfassen, ehemalige Politiker, die Xi einmal trafen und ihn für hochrational halten oder Leute, die mal ein Buch lasen und Chinesen danach China erklären.
Für die Realität gibt es einen Witz: Nach einem Monat in China kann man ein Buch über China schreiben. Nach einem Jahr in China kann man ein Essay über China schreiben und nach 5 Jahre nur noch einen Satz.
Und trotzdem versuchen ‚wir‘ es immer, denn China betrifft uns. In den letzten Jahren habe ich mich beim Mikroökonomen-Podcast auch deswegen stärker mit der sich ändernden wirtschaftlichen Lage in China befasst. Eine meiner Grundannahmen ist dabei, dass man in China durchaus einen Blick für die Realität hat. Dass bei allen Unzulänglichkeiten, die ein autoritäres kommunistisches Regime plagen, versucht wird, das Land wirtschaftlich zu reformieren. Auch und gerade, weil man sich in einem Kampf mit dem Westen wähnt. Dieser Kampf gilt als unausweichlich.
Zugleich lastet aber auch eine Vergangenheit auf dem Land, die sich schwer greifen lässt. Xis Lehren aus dem Niedergang der Sowjetunion, die wirtschaftlichen und kulturellen Folgen der Mao-Zeit, der Versuch der globalen Relevanz, gepaart mit einer sonderbaren Ungeduld, die auch Revanchismus sein könnte.
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